Prytaneion (Rathaus)
Überblick
Auf der rechten Seite (vom Eingang hinter dem Magnesischen-Tor kommend!) folgen die Ruinen des Rathauses (Prytaneion). Diese sind erkennbar an den zwei Säulen mit dem Querträger und dem Aufsatz einer 2. Säule. Bei der Ausgrabung wurden Säulen und Tafeln, sowie Statuen der Diana gefunden. Die Zimmer gruppierten sich um das heilige Feuer. Der untere Teil stammt aus hellenistischer Zeit, der obere Teil aus der römischen Periode. Das Gebäude diente gleichzeitig als Wohnsitz für die Provinzregierung. Gegenüber dem Rathaus befindet sich die Staats-Agora.
Rhodisches Peristyl
Der an drei Seiten eingefasste Hof (33 x 28 Meter) westlich des Bouleuterions entspricht mit seiner im Osten erhöhten Säulenstellung dem Bautypus des „Rhodischen Peristyls“. An der Westseite erhebt sich ein Podium, auf dem sich ein Altar und zwei kleine Tempel befanden. Der wahrscheinlich in augusteischer Zeit (27 v. Chr. - 14 n. Chr.) errichtete heilige Bezirk war dem vergöttlichten Caesar und der Dea Roma oder Artemis und Divus Julius geweiht. Divus Iulius ist die Gottheit, zu der Gaius Iulius Caesar nach seiner Ermordung im Jahr 44 v. Chr. erhöht wurde. Kaiser Augustus hatte bei seinem Besuch der Stadt Ephesos im Jahr 29 v. Chr. die Erlaubnis zum Bau der beiden Tempel erteilt.
Über einen säulenumstandenen Hof (26 x 22 Meter) betritt man das zur selben Zeit errichtete Prytaneion, den Amtssitz der obersten Stadtbeamten. Sein Hauptraum diente öffentlichen Ehrenspeisungen, das Fundament im Zentrum war demnach Ort des heiligen Feuers der Göttin Hestia oder Speiseanrichte. Im Areal des Prytaneions waren die vier berühmten römischen Nachbildungen der Statue der Artemis Ephesia aufgestellt. Ein reich ausgestattetes Bankett- oder Wohnhaus (14 x 11 Meter) im Westen scheint in funktionalem Zusammenhang mit dem Prytaneion gestanden zu haben.
Prytaneion (Rathaus)
Das Prytaneion von Ephesos war ein zentrales städtisches Amts- und Kultgebäude des antiken Ephesos in der heutigen Türkei. Das Prytaneion wurde im Zuge der Ausgrabungen von Franz Miltner im Jahr 1955 entdeckt und nach abschließenden Untersuchungen im Jahr 1956 durch den Ausgräber als Prytaneion identifiziert. Neben dieser heute weitgehend akzeptierten Identifizierung des Komplexes als Amtssitz der Prytanen und zentrales städtisches Kultgebäude konnte Miltner mehrere Bauphasen unterscheiden: die Errichtung des Gebäudes in augusteischer Zeit, einen Umbau oder eine Neugestaltung der Anlage in severischer Zeit sowie die Zerstörung der Anlage vor dem Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. Mit seiner Errichtung in augusteischer Zeit bildet das Prytaneion einen integralen Bestandteil augusteischer Baupolitik im Regierungsviertel von Ephesos. [1]
Das ca. 1000 m⊃2; große Gebäude besteht aus einem etwa 26 × 22 Meter großen Peristyl im Süden, dessen Säulen dorischer Ordnung teilweise wieder aufgestellt wurden. Der überbreite nördliche Umgang des Peristyls bildet zugleich die Vorhalle zum im Norden gelegenen Hauptraum. Der architektonisch durch herzförmige Innenecksäulen hervorgehobene, etwa 15 × 14 Meter große Hauptraum mit einer zentral positionierten Anrichte diente den ehrenvollen Ausspeisungen auf Staatskosten. Der nördlich davon gelegene Querraum beherbergte das heilige Feuer der Hestia und somit den Staatsherd. Der Durchgang zu diesem Raum im Norden wurde in der Spätantike zugemauert, der Querraum abgeteilt und zu einem Wasserreservoir umfunktioniert. In den beiden in der Spätantike stark veränderten Räumen westlich des Hauptraumes waren das Priesterkollegium und das städtische Archiv untergebracht. [1]
In spätseverischer Zeit wurden im Prytaneion erhebliche Renovierungen vorgenommen. Die Zerstörung und Aufgabe der Anlage erfolgte im darauffolgenden Jahrhundert: Da mehrere Architekturglieder des Prytaneions in die ephesischen Scholastikia-Thermen und die Kuretenstraße, die nach den langen Listen von Kultpersonal auf den Säulen benannt ist, verbaut wurden, muss die Zerstörung des Gebäudes vor dem Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. erfolgt sein. Neben den kulturhistorisch relevanten Funden von Inschriften kommt vor allem den drei römischen Kopien der Kultstatue der Artemis Ephesia, die im Areal des Prytaneions gefunden wurden, übergeordnete Bedeutung zu. In der Spätantike wurde das Areal des Prytaneions für handwerkliche Betriebe und als einfaches Wohnquartier weitergenutzt. [1]
Sehenswürdigkeiten in Ephesos
- 1 Artemis Tempel in Ephesos
- 2 Vediusgymnasion
- 3 Stadion
- 4 Byzantinischer Bau
- 5 Marienkirche
- 6 Theatergymnasion
- 7 Verulanusplatz
- 8 Hafen
- 9 Arkadiane
- 10 Großes Theater
- 11 Untere Agora
- 12 Serapeion
- 13 Marmorstraße
- 14 Celsus Bibliothek
- 15 Hanghäuser
- 16 Kuretenstraße
- 17 Bordell
- 18 Hadrianstempel
- 19 Scholastikiathermen
- 20 Trajanbrunnen
- 21 Heraklestor
- 22 Memmiusmonument
- 23 Prytaneion
- 24 Pollio-Bau (Denkmal)
- 25 Odeion
- 26 Obere Agora (Staatsagora)
- 27 Domitiantempel
- 28 Lukasgrab
- 29 Magnesisches Tor
- 30 Ostgymnasion
- 31 Grotte der Siebenschläfer
- 32 Johannesbasilika
- 33 Isabey-Moschee
- 34 Ayasoluk-Hügel
- 35 Ephesos Museum
- 36 Haus der Maria (Meryem Ana)
- 37 Selçuk
Quellenverzeichnis:
1.: Die Informationen zum Prytaneion von Ephesos stammen aus der Wikipedia (CC-by-sa-3.0) zuletzt abgerufen am 16.04.2023!
2.: Die Informationen zu den Sehenswürdigkeiten in Ephesos entstammen zum Teil mit dem Lageplan den Informationen vor Ort des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI).
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Prytaneion (Rathaus) von Ephesos - Autor: JohnLocke08" - "...das Prytaneion von Ephesos - Blick in den Hauptraum - Autor: M. Steskal" - "Eingang zum Peristyl und Pritaneion - Autor: Wadim Indeikin" - "Prytaneion in Ephesos, Turkei - Autor: Bernard Gagnon" sind lizenziert unter der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".