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Sirince Teil I.

Sirince
Sirince ...ehemaliges griechisches Dorf an der Westküste von Kleinasien....



Übersicht

Sirince
Sirince ...ehem. griechische Häuser...



Etwa 8 Kilometer östlich von Selcuk befindet sich das ehemalige griechische Dorf Sirince (Şirince) in einer landschaftlich einmaligen Lage. Der Ort präsentiert sich auch heute noch vollständig im griechischen Stil. Wer die weißen Häuser an den Abhängen des fruchtbaren Tales sieht, wähnt sich im Dorf Vourliotes auf der griechischen Insel Samos. Das Dorf Şirince hieß bis 1926 Çirkince (Türkisch für Hässlichkeit), danach wurde das Dorf durch den damaligen Gouverneur von Izmir (Smyrna), Kazım Dirik, in Şirince (Türkisch für Freundlichkeit) umbenannt. Vor dem Griechisch-Türkischen Krieg (1919 - 1922) war das Dorf eine griechischsprachige Hochburg.




Lage

Sirince
Sirince ....griechische Häuser in Hanglage....


Şirince ist ein Dorf im Landkreis Selçuk in der türkischen Provinz Izmir. Das Dorf liegt unweit des historischen Ephesus und zählt heute noch etwa 530 Einwohner (1950 waren es noch 3000 Personen). Von Selcuk aus fahren Dolmuslar (Dolmus) die 8 Kilometer lange Straße, die sich am Ende einen Berg hinauf windet, um eine Minute später mitten im Zentrum des Dorfes zu enden. Hier entläßt der Dolmusfahrer seine Fahrgäste, nicht ohne daraufhinzuweisen, wann der nächste Bus wieder zurüch nach Selcuk fährt. In die Provinzhauptstadt Izmir sind es 83 Kilometer. Das Dorf liegt am Ende eines Oliventals am westlichen Rand des Aydın-Gebirges. Beim ersten Mal hier in Sirince habe ich mir erst einmal das Dorf angesehen, später bin ich auch durch das Tal gewandert und habe mir die Weinberge, Olivenhaine und den muslimischen Friedhof angesehen.


Geschichte

Sirince
Sirince ....renoviertes griechisches Haus....


Über die Entstehung von Şirince und die Namensgebung gibt es verschiedene Geschichten. Wahrscheinlich wurde der Ort von Ephesern mit dem Namen Solmissos gegründet, die bei der Eroberung durch Timur ihre Stadt aufgaben und sich in die Berge zurückzogen. Eine andere Version erzählt von griechischen Sklaven, die sich dort niederließen und den Ort Çirkince (türkisch für Hässlichkeit) tauften, um weitere Siedler abzuhalten. In der dritten Variante sind es 40 freigelassene Sklaven, nach denen der Ort ursprünglich Kırkinca (türkisch vierzig: kırk; die Vierzig, oder griechisch "saránta", 40) genannt wurde. Im 19. Jahrhundert war der Ort für seine Feigen bekannt, die größtenteils nach Europa exportiert wurden.


Sirince
Sirince Marienbrunnen in Sirince - hinter dem ehem Schulhaus...


Bis 1922 lebten im heutigen Şirince vor allem christliche Griechen. Damals war die Siedlung wesentlich größer und ein wichtiger Handelsort für die umliegenden griechischen Klöster. Şirince war auch ein religiöses Zentrum. Es hieß, die Jungfrau Maria wäre dort in den Himmel aufgefahren. Nach dem Griechisch-Türkischen Krieg 1919 – 1922 kam es zu einer großen Umsiedlungsaktion. Die Griechen wurden aus Şirince vertrieben und Türken, die aus der Gegend von Thessaloniki und Kavala vertrieben worden waren, zogen in die leerstehenden Häuser ein. Die Einwohnerzahl sank in Folge der Landflucht Richtung Izmir von ca. 3.000 Einwohner 1950 auf 550 im Jahr 2012. Durch die neu geschaffenen Arbeitsplätze im Tourismus konnte die Bevölkerungszahl stabilisiert werden. In den Sommermonaten steigt die Einwohnerzahl bis auf 1.500 an, vor allem durch türkische Zweitwohnsitze. [1]


Sirince
Sirince Sirince Artemis Restaurant & Wine House


Sirince
Sirince Verkauf von Fruchtweinen


Şirince ist u.a. auch für die Produktion von Fruchtweinen bekannt, die man im Dorf an vielen Stellen kaufen kann. Alten Quellen zufolge ist das Dorf auch als „Ephesus auf den Bergen“ bekannt. Die typischen weißen Häuser, die heute noch existieren, allerdings auch teilweise schon verfallen sind, wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut. Die Häuser im Grünen - teilweise in Hanglage - bieten mit ihrer originellen griechischen Architektur und dem meist vorkragenden ersten Stock eine hervorragende Aussicht. Ab Oktober beginnen verschiedene Feste in Şirince, wie z.B. das Weinlese-, Kultur-, Kunst- und Freundschaftsfest. Im Dorf Şirince sind Pensionen und Boutique Hotels vorhanden, es gibt kleinere Restaurants, Weinkeller und einige Souvenirshops.


Sirince
Sirince Kirche Agios Dimitrios


Wenn Sie sich auf einen Spaziergang durch das Dorf Sirince begeben, schlendern Sie auf Steinwegen entlang der Häuser, treffen auf ein Restaurant mit leckeren Spezialitäten oder finden ein Haus mit historischem Hintergrund. In den örtlichen Restaurants können Sie neben dem Wein auch traditionelle Spezialitäten der Ägäischen Küche kosten. Im Dorf Şirince können sie zwei historische Kirchen mit schöner Architektur besichtigen, die im 19. Jahrhundert errichtet wurden. Die natürlich hergestellten Seifen, Konfitüren und andere Souvenirs können Sie Ihren Lieben zuhause mitbringen und ihnen damit eine Freude machen. Sowohl der Sonnenaufgang als auch der Sonnenuntergang sind bedingt durch die Reflektion des Lichts von den Dächern der Holzhäuser und dem Grün des Tales in den schönsten Farben zu sehen. Weiterhin ist ein Spaziergang zu den Weinbergen, den Olivenhainen, Gemüsefeldern oder einfach nur durch das schöne Tal eine bleibende Erinnerung.


Sirince
Sirince ...ehemaliges griechisches Schulgebäude....

Dorfschule

Sirince
Sirince ...ehem. griechische Schule...


Im Einzelnen will ich nun einige Gebäude vorstellen, die es in jedem griechischen Ort gibt, oder heute muss man schon sagen, gab. Als erstes will ich die Schule im unteren Bereich des Dorfes erwähnen, die im Jahr 1906 von einer Gesellschaft mit Namen „Homer“, einer Firma aus Smyrna, dem späteren Izmir, gegründet wurde. Aufgrund der Größe des Schulgebäudes ist anzunehmen, dass es sich hier um eine große Schule gehandelt hat, die jedes Jahr etwa 250 - 370 Schüler unterrichtete. Das Schulgebäude, das als griechische Schule diente, war bis zum Schuljahr 1921 - 1922 im Dienst. Der erste Hinweis auf eine Schule in Cirkince datiert auf das Jahr 1832, als im Monat März der britische Geistliche Francis Arundell diesen Ort besuchte.


Sirince
Sirince Brunnen mit Schulhof


Francis Vyvyan Jago Arundell
(1780 – 1846) war ein britischer Geistlicher und Forschungsreisender. Von 1822 bis 1834 war er als britischer Kaplan in Smyrna tätig und unternahm während dieser Zeit 1826 und 1833 zwei Forschungsreisen zu den antiken Orten Kleinasiens. Besonders interessierten ihn die im Neuen Testament genannten Orte, insbesondere die Sieben Gemeinden aus der Offenbarung des Johannes. Seine in zwei Werken niedergelegten Reisebeschreibungen sind für die Archäologie und historische Topographie noch immer von großem Wert, da sie zahlreiche heute nicht mehr erhaltene Orte und Denkmäler beschreiben.


Sirince
Sirince Innenräume der Schule - heutiges Museum


Diese kleine Schule von 1832 hatte 1 Lehrer und 10 Schüler. Das Dorf hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts drei Schulen und eine gemischte Kindertagesstätte. Mit ihrem unabhängigen Schulleiter und den privaten Lehrern war die große Schule eine gut organisierte Einrichtung. In den Unterrichtsstunden wurde Griechisch, Geschichte, Mathematik, Geographie, Sport, Musik, Religionspädagogik sowie Französisch ab der 3. Klasse gelehrt. Heute befindet sich in den Räumen der ehemaligen Schule das Sirince Artemis Restaurant & Wine House. Seit 1996 ist es das beliebteste und eleganteste Restaurant im Dorf Sirince mit lokalen Speisen und speziellen Produktionsweinen.


Didyma

Didyma - heute Didim
Didyma - heute Didim Ruinen des Apollontempels


Neben dem Orakel von Delphi mit den berühmten Weissagungen der Pythia ist die antike Stätte Didyma mit dem Tempel des Apollon die bekannteste unter den griechischen Orakelstätten. Der heutige Name Didim hat seinen Ursprung vom alten Didyma und ist heute eine moderne Stadt mit mehreren Ortsteilen. In den Zeiten des Osmanischen Reiches nannte man die Stadt Hieronda. Nach der Gründung der modernen türkischen Republik nannte man sie Yoranda oder Yoran. Nach der teilweisen Zerstörung durch ein Erdbeben im Jahr 1955.....

Weitere Informationen zum Orakel von Didyma an der Westküste der Türkei finden Sie hier....!


Domatia (Eski Doganbey)

Domatia - Eski Doganbey
Domatia - Eski Doganbey ...ehem. griechisches Dorf - heute Eski Doganbey...


Nicht zuletzt will ich einen Ort erwähnen, den ich im Jahr 2002 zum erstenmal besucht habe und dem ich später weitere Besuche abgestattet habe. Die Rede ist von Domatia, einem griechischen Dorf hier an der Küste von Kleinasien. Die Türken nennen den Ort, der sich in einer Höhe von 300 Meter befindet, Eski Doganbey. In diesem Dorf lebten die griechischen Bewohner bis zum Jahr 1923, danach mussten fast alle Griechen Kleinasien und die Region Pontus verlassen. Im Gegenzug kamen viele Türken aus den griechischen Gebieten sowohl vom Festland als auch von den größeren Inseln und zogen....

Weitere Informationen zum ehemaligen griechischen Dorf Domatia (heute Eski Doganbey) am Südabhang des Mykale Gebirges finden Sie hier....!


Quellenhinweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte des griechisch-türkischen Dorfes Şirince im Westen Kleinasiens basieren auf dem Artikel Sirince (Stand vom 27.03.2018) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos aus Sirince