Kusadasi Umgebung Teil I.
Übersicht
Die Geschichte der Umgebung von Kusadasi ist älter als 5000 Jahre, was die jüngsten Ausgrabungen der Stadt Anaia (Kadikalesi) zeigen. Nur etwa 8 Kilometer südlich von Kuşadası liegt Kadıkalesi auf einem künstlichen Hügel, von dem man in der Lage war, den Hafen von Anaia zu überwachen. Anaia war eine der Küstensiedlungen der Antike und des Mittelalters, gewissermaßen ein Vorposten der Insel Samos in der Zeit der Antike. Aus diesem Grund befinden sich auf dem Kadıkalesi Hügel prähistorische, byzantinische und osmanische Gebäude. Die von außen erkennbaren Mauern sind die einer Byzantinischen Festung aus dem 12. Jahrhundert mit der Aufgabe, den Hafenort Anaia gegen die Türken zu sichern.
Karte in englischer Sprache, die die Entwicklung der Bucht von Milet durch das Alluvium des Mäander-Flusses während der Antike zeigt. Dargestellt sind auch einige der modernen Städte und Gemeinden der Region, der aktuelle Verlauf des Großen Mäander und die aktuelle Küstenlinie - eingebunden über Wikimedia Commons
Kolonisation der Samier
Die Insel Samos war in der Zeit des antiken Griechenlands ein wichtiges Handelszentrum und für die Schifffahrt von großer Bedeutung. Damals besiedelten die Samier sowohl die Insel Samothrake sowie auch die Insel Amorgos. Auch auf dem gegenüberliegenden Festland wurde die Stadt Anaia gegründet, die häufig in Kriegzeiten ihr Zufluchtsort war. Ferner besaßen sie an der kleinasiatischen Küste von der Mykale bis zur antiken Stadt Ephesos die Städte Erasistration, Charadron, Phygela und Askandele. Auch Kelenderis und Nagidos an der Südküste Kleinasiens sind samische Gründungsorte. Ausgeführt wurden damals Produkte wie Olivenöl, welches das aller anderen Länder an Weiße übertraf, Früchte aller Art, den berühmten Wein (hier ist der süße Wein gemeint), Pfauen, und nach der Regierungszeit des Polykrates auch Wolle und daraus hergestellte Gewänder. Polykrates wird nachgesagt, dass er die Schafzucht in Samos eingeführt habe. [1]
Mykale-Halbinsel
Südlich von Kusadasi befindet sich die sogenannte Mykale-Halbinsel, ein Gebiet, das heute zum Nationalpark erhoben worden ist. Mykale (Dilek Dağları oder Samsun Dağı) war in der Antike der Name einer Halbinsel mit einem Gebirgszug in Ionien an der Westküste Kleinasiens in der heutigen Türkei, nördlich der Mündung des Mäander, in der Nähe der antiken Städte Priene, Milet und Ephesos. Die Geschichte der Umgebung von Kusadasi ist, wie zuvor geschildert, älter als 5000 Jahre, was die jüngsten Ausgrabungen der Stadt Anaia (Kadikalesi) zeigen. Bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. existierte eine Siedlung mit Namen Thebai im Süden der Halbinsel Mykale. Die spätere Stadt Thebai spielte im 4. Jahrhundert v. Chr. eine wichtige Rolle an der Grenze zu Samos und der Stadt Priene.
Schlacht von Mykale
Aus dem 12. Jahrhundert stammt das auf byzantinische Ursprünge zurückzuführende St. Georgs Kloster (Ayayorgi Manastiri). Es liegt auf einer Höhe von etwa 200 Meter am Südwesthang des Mykalegebirges und ist nur noch in Ruinen erhalten. Ein weiteres Kloster - das Agios Antonios Kloster (Hagios Antonios Manastiri) - befindet sich östlich des Berges Magara in einer Höhe von 980 Meter, etwa 1,9 Kilometer nördlich der antiken Siedlung von Thebai. Auch von diesem Kloster existieren nur noch Ruinen. Oberhalb der Klosterruinen befinden sich die beiden Gipfel des Mykale Gebirges- der Gipfel Dayoglu (1214 m) und der Gipfel Dilek (1237 m). Auch die berühmte Schlacht von Mykale (479 v. Chr.), in der sich Athener, Spartaner und Perser gegenüberstanden, hat sich hier unweit des Dorfes Atburgazi abgespielt.
Gewinner waren die Griechen, die fast die gesamte Streitmacht der Perser aufrieben. Heute ist die Küstenlinie noch weiter westlich zu finden, weil der Große Mäander (Büyük Menderes) soviel Schwemmland hierher getragen hat, dass der Abstand zum Festland immer größer wurde. Das Schwemmland zieht sich heute vom Südwesten der Halbinsel Mykale bis zum Küstenbereich des antiken Milet (Miletos). Die Entfernung vom Theater in Milet bis zum äußersten Punkt der Küstenlinie beträgt mittlerweile etwa 10,47 Kilometer. Heute gehört das Gebiet zusammen mit der Halbinsel Mykale zum „Dilek-Yarımadası-Büyük-Menderes-Deltası-Nationalpark“. Ein weiteres Higlight in dieser Umgebung ist das ehemals griechische Dorf Domatia, von den Türken heute Eski Doğanbey genannt.
Domatia (Eski Doganbey)
Nicht zuletzt will ich einen Ort erwähnen, den ich im Jahr 2002 zum erstenmal besucht habe und dem ich später weitere Besuche abgestattet habe. Die Rede ist von Domatia, einem griechischen Dorf hier an der Küste von Kleinasien. Die Türken nennen den Ort, der sich in einer Höhe von 300 Meter befindet, Eski Doganbey. In diesem Dorf lebten die griechischen Bewohner bis zum Jahr 1923, danach mussten fast alle Griechen Kleinasien und die Region Pontus verlassen. Im Gegenzug kamen viele Türken aus den griechischen Gebieten sowohl vom Festland als auch von den größeren Inseln und zogen....
Weitere Informationen zum ehemaligen griechischen Dorf Domatia (heute Eski Doganbey) am Südabhang des Mykale Gebirges finden Sie hier....!
Domatia
Das für diese Region historisch bedeutende Dorf Domatia (neben Sirince) wurde 1922 verlassen, als die meisten Griechen Kleinasien wegen der sogenannten „Kleinasiatischen Katastrophe“ gehen mussten. Gemeint ist der Krieg der Griechen gegen die Türkei in den Jahren von 1919 - 1922, den die Griechen verloren und als Ergebnis laut dem Vertrag von Lausanne ihre bis dahin seit der Antike angestammten Gebiete verlassen mussten. Auch die Höhle des aus der griechischen Mytologie bekannten Gottes Zeus (Zeus Magarasi) befindet sich noch innerhalb der Grenzen des Nationalparks. Sie liegt in der Stadt Güzelcamli mit sehr schönem Zugang zur Höhle. Hier soll Gott Zeus die Göttin Hera umworben haben, die auf der Insel Samos in der Nähe des Ortes Myli geboren wurde.
Weitere Informationen zum ehem. griechischen Dorf Domatia auf der Südseite des Mykale-Gebirges finden Sie hier....!
Zeus Höhle
Anderen Berichten zufolge soll Zeus sich hier mit der Göttin Aphrodite vergnügt haben. Bei dieser Höhle, die sich innerhalb der Grenzen des Nationalparks befindet, handelt es sich eigentlich um eine sogenannte Doline, die durch den Zusammenbruch einer Karsthöhle entstanden ist. Den Grund der Höhle bedeckt ziemlich viel Wasser, das im Hochsommer dazu verführt, hier in der Höhle zu schwimmen. Die Stadt grenzt unmittelbar an den Süden des „Dilek-Yarımadası-Büyük-Menderes-Deltası-Nationalparks“. Im Norden des Nationalparks - gegenüber der Insel Samos - ist das Panionion zu finden. Dies war das Zentralheiligtum des Ionischen Bundes, zu dem sich, vermutlich im 7. Jahrhundert v. Chr., zwölf ionische Städte an der Westküste Kleinasiens zusammengeschlossen hatten.
Nationalpark Dilek Peninsula
Der Nationalpark Dilek Peninsula mit einer Fläche von 10.985 Hektar befindet sich auf der Halbinsel Mykale (Dilek Peninsula) im Süden von Kusadasi (Kuşadası) in der Nähe der Städte Davutlar und Güzelcamli (Güzelçamlı) in der Provinz Aydin (Aydın). Der Küstenbereich ist durch eine nicht ganz durchgängige Straße gut erreichbar. Es gibt viele Strände und schöne Buchten und der Bereich an der Küste ist im Sommer stark frequentiert. Es sind viele Schluchten und Täler vorhanden, was diesen Teil des Nationalparks nur schwer zugänglich macht. Zusammen mit dem Büyük Menderes Delta bildet der Nationalpark eine der schönsten Regionen der Türkei. Seit dem Jahr 1996 wurden beide Teile zusammengelegt (Dilek Peninsula und Büyük Menderes Delta) und heißen heute:
Dilek-Yarımadası-Büyük-Menderes-Deltası-Nationalpark!
Weitere Informationen zum Nationalpark Dilek Peninsula in der Umgebung von Kusadasi finden Sie hier....!
Ausflug nach Ephesos
Kusadasi ist der Startpunkt zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges- der antiken Stadt Ephesos. Die Ruinen der Stadt zeugen noch heute von der einstigen Macht und Größe dieser Metropole, der ehemaligen römischen Hauptstadt in Kleinasien. Von Kusadasi aus fährt der Dolmus (Minibus) von einem zentralen Platz, der vom Hafen in etwa 8-10 Minuten (per Pedes- immer geradeaus durch die Altstadt) erreicht werden kann, zu den Hotelzonen im Norden oder Süden und in die Umgebung. Auch verschiedene Strände werden von hier angefahren. U.a. fahren sie auch nach Selçuk und Ephesos (lateinisch: Ephesus), wo die schönsten Sehenswürdigkeiten auf Sie warten....
Weitere Informationen zum Weltkulturerbe Ephesos (Ephesus), der antiken Stadt in der Nähe der Kleinstadt Selçuk finden Sie hier....!
Quellenhinweis:
1.: Aus „Griechenland und die Griechen im Alterthum“ - Sechs Bücher von S.F.W. Hoffmann - Die Inseln und Kolonien der Griechen (Seite 1451 - Sechstes Buch) - Leipzig, 1841 - In der Dyk'schen Buchhandlung!
Das Foto "Aquädukt in Selcuk - Autor: Erik Cleves Kristensen" ist lizensiert unter der Creative Commons Lizenz "Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)".