Admiral Kilic Ali Pascha
Übersicht
Mit der Geschichte der Insel Samos ist auch der osmanische Admiral Kilic Ali Pascha verbunden. Er war zunächst unter dem Namen Uludsch Ali Reis und später Uludsch Ali Pascha bekannt. Kilic Ali Pascha war ein zum Islam übergetretener Korsar und in späteren Jahren dann osmanischer Admiral. Er lebte im 16. Jahrhundert. Zu seinen Lebzeiten war er auch unter dem Namen Occhiali bekannt und der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes Saavedra nannte ihn Uchali in Kapitel XXXIX seines Meisterwerks Don Quijote. Am häufigsten wird er als Ali Pascha bezeichnet und die Chronisten der Insel Samos nennen ihn Admiral Kilic Pascha. Ihm hat die Insel u.a. die Wiederbesiedelung im 16. Jahrhundert zu verdanken und aufgrund seiner Machtstellung war die Insel von diesem Zeitpunkt an vor Piratenüberfälle geschützt.
Geschichte
Wer war Kilic Ali Pascha?
Er wurde im Jahr 1519 in Isola di Capo Rizzuto in Kalabrien (Süditalien) geboren. Sein christlicher Name lautete Giovanni (Johannes) Dionigi Galeni. Als Sohn des Seemanns Birno Galeni und seiner Frau Pippa de Cicco verbrachte er als junger Mann sehr viel Zeit auf dem Wasser. Im April des Jahres 1535 wurde er von dem muslimischen Korsaren Ali Ahmed, einem der Kapitäne von Khair ad-Din Barbarossa gefangen genommen und als Sklave zum Dienst auf Galeeren gezwungen. Er konvertierte nach einiger Zeit zum Islam und schloss sich den Korsaren an, wie vor und nach ihm viele andere christliche Galeerensklaven. Er stieg schnell auf und wurde Bootsmann auf der Galeere, auf der er zuvor an ein Ruder gekettet gewesen war. In dieser Stellung erwarb er genügend Prisengelder, um einen Anteil an einer algerischen Korsarenbrigantine kaufen zu können.
Aufstieg
Schon bald wurde er Kapitän und Besitzer einer Galeere und galt als der verwegenste Korsarenkapitän der Piratenküste. Nach Barbarossas Tod schloss er sich dessen Nachfolger Turgut Reis an, damals gleichzeitig osmanischer Admiral und Bey von Tripolis. Er beeindruckte den türkischen Großadmiral Piale Pascha, mit dem Turgut Reis wiederholt zusammenarbeitete. 1550 wurde ihm die Verwaltung der Insel Samos in der Ägäis übertragen. 1565 wurde der damals Uludsch genannte zum Bey von Alexandria (Ägypten) erhoben. Noch im gleichen Jahr begleitete er Turgut Reis bei der Belagerung von Malta, als Turgut vor Fort St. Elmo fiel, ernannte ihn der Großadmiral Piale Pascha zu dessen Nachfolger als Bey von Tripolis. Kapitän Uludsch segelte mit dem Leichnam Turguts nach Tripolis, beerdigte ihn dort, und bemächtigte sich der Sklaven und anderen Besitztümer Turguts.
Pascha von Algier und Tunis
Nachdem ihn der Sultan als Statthalter von Tripolis bestätigt hatte, suchte er die Küsten von Sizilien, Kalabrien und Neapel heim- die Küsten seiner einstigen Heimat. Für uns als Europäer eigentlich unvorstellbar, dass jemand seine Herkunft derart leugnet, das er in der Lage ist, seine Heimat zu verwüsten und Menschen zu töten und zu verschleppen! Im März 1568, nach dem Sturz von Mohammed Pascha in Algier, wurde er auf Vermittlung von Piale Pascha zum Pascha und Beylerbey („Herr der Herren“) von Algier ernannt, des wichtigsten der zunehmend unabhängig von der Hohen Pforte agierenden Korsarenstaaten in Nordafrika. Von dort aus marschierte er im Oktober 1569 mit 5000 Mann über Land nach Tunis, unterwegs verstärkt durch mehrere Tausend berittene Berber, und eroberte Tunis. Der von Spanien gestützte Sultan Hamid aus der Dynastie der Hafsiden floh in den Schutz der spanischen Garnison von Goleta (La Goulette). Damit war Uludsch Ali Pascha von Algier und Tunis und Beylerbey (Herr der Herren) von Nordafrika.
Seeschlacht von Lepanto
Im Mai des Jahres 1571 sammelt sich in Konstantinopel eine Flotte, die sich zu einem Angriff auf die Christenheit bereit macht. Die osmanische Flotte unter dem Kommando von Admiral Ali Pascha, einem Günstling von Sultan Selim II., segelt nach Koroni an der Südspitze der Morea (Peleponnes). Auch Uludsch macht sich auf den Weg dorthin und schließt sich dem Flottenverband an. Zwischenzeitlich gelingt es Admiral Piale Pascha und Lala Mustafa Pascha die Insel Zypern zu erobern. Am 7. Oktober 1571 befehligte Uludsch Ali Pascha den linken Flügel der osmanischen Flotte, die in der Seeschlacht von Lepanto von einer vereinigten christlichen Flotte unter Don Juan de Austria besiegt wurde. Die Schlacht fand im Ionischen Meer vor dem Eingang zum Golf von Patras im heutigen Griechenland statt. Die christlichen Mittelmeermächte, organisiert unter Papst Pius V., mit Spanien an der Spitze, errangen hier einen überraschenden Sieg über das Osmanische Reich.
Der Oberbefehlshaber der osmanischen Seestreitkräfte war der Großadmiral Ali Pascha, der in der Schlacht fiel. Uludsch gelang es sogar, kurzfristig das Flaggschiff der Malteser zu erobern. Da die Schlacht inzwischen verloren war, begnügte sich Uludsch damit, das große Banner der Malteser mitzunehmen und mit den ihm verbliebenen Streitkräften durch die feindlichen Linien zu segeln und zu entkommen. Schließlich erreichte er mit 87 Schiffen Istanbul. Hier übergibt er Sultan Selim II. die Flagge der Malteser und erhält von ihm den Ehrentitel "Kilic" (Schwert), der Name, unter dem er danach als Kilic Ali Pascha bekannt wurde. 1572 rüstete er eine neue Flotte aus und segelte in Begleitung von 250 Galeeren zur Halbinsel Peleponnes (früherer Name Morea), allerdings suchte er keine direkte Konfrontation mit den Schiffen der christlichen Flotte.
Weitere Erfolge
Bereits ein Jahr später, 1574, gelang es ihm, zusammen mit Admiral Piale Pascha, den Spaniern Tunis nach 40-tägiger Belagerung mit 230 Schiffen und 40.000 Mann wieder zu entreißen. Dabei eroberte er auch die Festung von La Goulette. 1576 suchte er ein weiteres Mal seine Heimat Kalabrien heim. 1578 beendete er gewaltsam eine erneute Rebellion der Janitscharen in Algier, die seinen Nachfolger im Amt des Bey von Algier Arab Ahmed Pascha ermordet hatten. 1584 führte er eine Flotte zur Krim, und im folgenden Jahr schlug er mit einer osmanischen Flotte aus Alexandria (Ägypten) Aufstände in Syrien und dem Libanon nieder.
Admiral Kilic Ali Pascha verstarb am 21. Juni 1587 in Konstantinopel (Istanbul) und wurde im Stadtteil Tophane, in dem er eine Moschee mit Türbe errichtet hatte, bestattet. Die türkische Marine benannte in der Folge mehrere ihrer Schiffe nach ihm. Seine Statue steht auf dem Dorfplatz seines Geburtsortes Le Castella in Kalabrien (Italien). [1]
Kiliç Ali Pascha Moschee
Der Gebäudekomplex der Kilic Ali Pascha Moschee wurde ab dem Jahr 1580 auf Anweisung des osmanischen Admirals Kilic Ali Pascha errichtet. Als Baumeister hatte er sich den größten Architekten jener Zeit ausgesucht- Mimar Sinan (1490 - 1588). Errichtet wurde der Gebäudekomplex im Stadtviertel Tophane, einem Stadtteil im heutigen Bezirk Beyoglu in der Nähe der Galaterbrücke am Goldenen Horn in Istanbul. Der Komplex besteht im einzelnen aus der Moschee, einem Hammam....
Weitere Informationen zum Gebäudekomplex der Admiral Kilic Ali Pascha Moscheee in Istanbul finden Sie hier....!
Miguel de Cervantes
Gewissermaßen kann man den spanischen Schriftsteller Miguel de Cervantes als Zeitzeugen der Ereignisse im 16. Jahrhundert im Mittelmeerraum und in der Ägäis bezeichen. Er hat zwar mit der Insel Samos nichts zu tun, allerdings schildert sein Werk (Don Quijote) einige Ereignisse aus dem Leben des osmanischen Admirals Kilic Ali Pascha, sowie seine Biographie einige Parallelen aufweist zu den damaligen historischen Ereignissen in dieser Region, die fortan sein weiteres Leben bestimmen sollten. Vielleicht wäre sein Epos....
Weitere Informationen zum spanischen Nationaldichter Miguel de Cervantes finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Biographie des Admirals Kilic Ali Pascha basieren auf dem Artikel Kilic Ali Pascha (Stand vom 26.11.2009) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.