Priene Teil II.
Übersicht
Die antike Stadt Priene befindet sich auf der gebirgigen Halbinsel Mykale. Empfohlen werden hier u.a. die Besichtigung des Theaters (aus der hellenistischen Epoche), die Besichtigung des Athena-Tempels, des Bouleuterions, des Stadions und des Gymnasions. Ich kann mir heute gar nicht mehr vorstellen, dass die antike Stadt Priene früher auch eine Hafenstadt war. Wenn man vom Hang im oberen Stadtbereich nach Süden schaut, dann könnte der Hafen im Bereich der dort jetzt verlaufenden Straße zwischen Didim und Güllübahce gelegen haben. Heute sieht man hier nur noch fruchtbare Felder soweit das Auge reicht. Zu verdanken hat man dies den Ablagerungen des antiken Flusses Kaystros, heute als kleiner Mäander bekannt.
Heiligtum der Ägyptischen Götter
In Priene befindet sich auch ein Heiligtum der Ägyptischen Götter. Der Kult ägyptischer Götter (Isis, Serapis, Anubis und Harpokrates) ist in Priene seit etwa 200 v. Chr. durch Inschriften bezeugt. Aus diesen geht u. a. hervor, dass für die Göttin Isis Hühner als Opfertiere festgelegt waren und die Kultlieder von einem ägyptischen Priester gesungen werden mussten. Heiligtümer für die Götter aus dem fernen Ägypten wurden ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. in fast allen Regionen des Mittelmeers beliebt, da einerseits das Reich der ptolemäischen Herrscher in Ägypten stark expandierte und andererseits die Kulte von Serapis sowie Isis mit Jenseitsvorstellungen verbunden waren, die in der griechischen Glaubenswelt nicht vorhanden waren. [2]
Im 3. Jahrhundert v. Chr. befanden sich in diesem Areal große Wohnhäuser. Hiervon zeugen die mächtigen Quader der Hofeinfassung des am besten erhaltenen Prostashauses. Ein oder zwei Jahrhunderte später wurde dann in der Insula E 14 das Heiligtum eingerichtet. Die noch sichtbaren Reste des Heiligtums stammen wohl erst aus dem 1. Jahrhundert v. oder n. Chr. Etwa in der Mitte des Hofes stand ein nach Süden ausgerichteter Antentempel mit vorgelagerter Freitreppe auf einem Podium nach römisch-italischem Vorbild. Der Zugang zum Tempelbezirk erfolgte durch ein Propylon im Nordwesten. Einen Funktionswandel in der byzantinischen Zeit belegen zahlreiche Gräber im Süden des zu dieser Zeit längst aufgegebenen Heiligtums. [2]
Asklepiosheiligtum
Heiligtum des Heilgottes Asklepios
Das Heiligtum des Heilgottes Asklepios (früher fälschlich als Zeus-Heiligtum bezeichnet) war durch einen Torbau (Propylon) (1) von der Straße im Osten her zu betreten. Der Antentempel (2) ionischer Ordnung aus dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. orientiert sich in seinen Schmuckornamenten am älteren Athenatempel (siehe die Architekturprobe an der Südwestecke des Tempels). Östlich des Tempels befinden sich die Reste des Altars (3), südlich ein Fragment der Basis für die Kultstatue des Asklepios, wahrscheinlich auch für dessen Gattin Hygieia. Am Nordrand des Platzes lag eine Säulenhalle (4). Der nordöstliche Heiligtumsbereich ist durch die Reste des byzantinischen Kastells aus dem 13. Jahrhundert verdeckt. [2]
...die Bischofskirche...
Die größte Kirche der Stadt ist eine dreischiffige Basilika mit einer Eingangshalle (Narthex im Westen, einer Kanzel mit zwei Treppenaufgängen - Ambo) im Zentrum und einer Apsis mit Sitzstufen für die Geistlichen (Synthronon) im Osten. Der Altarraum davor war mit Schranken abgeteilt. Die Apsis greift in den Baukörper der römischen Thermen ein. Die im Grundriss schiefwinklige Basilika ist weitgehend aus Teilen älterer Bauwerke (Spolien) errichtet. In die frühbyzantinische Zeit gehören der erhaltene westliche Treppenaufgang des Ambo und ornamentierte Schrankenplatten des Altarraums. Die Kirche wurde etwa um 1300 aufgegeben. [2]
Hauptbauphasen:
I Säulenhalle mit breitem Narthex (5. / 6. Jh. n. Chr.);
II Verlängerung der Schiffe nach Westen, Anlage von Arkaden über den Säulenjochen;
III Aufmauerung von Stützpfeilern zwischen den Säulen;
Antike Stadt Priene
...das Haupttor der Stadtbefestigung...
Die Stadtmauer von Priene aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. hat insgesamt eine Länge von ca. 2,5 Kilometer. Sie liegt meist auf der Kante eines Steilabfalls. Im Osten und Westen stößt sie gegen die Wand des Teloneia-Felsens und setzt sich erst ca. 200 Meter über dem Stadtgebiet fort, wo sie das dreieckige Gipfelplateau umschließt. Die Mauer hatte 16 Türme, die Abschnitte zwischen ihnen sind durch sogenannte Sägezahn' - Vorsprünge gegliedert, von denen aus das jeweils benachbarte Mauerstück flankierend geschützt werden konnte. Die Mauer war knapp 6,00 Meter hoch und ca. 2,00 Meter dick und mit einem Wehrgang ausgestattet. Die zweistöckigen Türme erreichten eine Höhe von etwa 14 Meter. Es gab drei Tore. Das Haupttor im Osten (Standort) war durch zwei Türme geschützt, von einem Keilsteinbogen überwölbt und hatte innen eine Art Zwinger mit gebogenen Seitenmauern. [2]
Theater
Das Theater in Priene ist eines der schönsten Beispiele für Anlagen dieser Art mitten in der Natur und dazu noch mit einem imposanten Ausblick auf die Akropolis. Es gehört außerdem zu den am besten erhaltenen Theatern des Hellenismus. Der halbrunde Zuschauerraum mit etwa 6500 Sitzplätzen ist in den Berg hineingebaut worden. Das getrennt errichtete Bühnengebäude diente als Hintergrund für die auf dem halbrunden Platz davor, der Orchestra, stattfindenden Schauspiele. Die Ehrensitze standen vor der ersten Reihe. Sie sind von einem Agonotheten, dem Beamten, der für die Ausrichtung von Festspielen zuständig war, gestiftet und dem Dionysos geweiht.
Gott des Theaters
Der Gott des Theaters hatte in der Mitte der ersten Reihe seinen Altar. Schauspiele waren in der Antike immer auch Ehrungen des Gottes und mit Opferhandlungen verbunden. Im 2. Jahrhundert v. Chr. verlagerte sich die Spielhandlung auf die Bühne über den Halbsäulenpfeilern und für die Ehrensitze wurde eine Bank in der Mitte der fünften Reihe errichtet. Nun war vor der Orchestra Platz für Ehrungen in Form von Statuen, deren Sockel mit Inschriften erhalten sind. Im Theater von Priene fanden nicht nur Aufführungen im Rahmen der dionysischen Festspiele statt, sondern auch Volksversammlungen. [2]
Von den über zwanzig zum Teil sehr gut erhaltenen Theatern Westkleinasiens hat allein dieses die hellenistische Form im Wesentlichen bewahrt. Alle anderen wurden in römischer Zeit grundlegend umgebaut. Eine Besonderheit sind die fünf Marmorsessel rings um die Orchestra, die für Würdenträger und Ehrengäste bestimmt waren. In der Hauptachse zwischen Bühnenhaus (Skene) und Zuschauerraum (Cavea) steht ein Altar für den Gott Dionysos, aus dessen Kult das Theaterspiel der Antike hervorging. Gut erhalten sind das Proszenium (Proskenion) mit Halbsäulenpfeilern und einem dorischen Gebälk sowie das Bühnenhaus. Das Proszenium oder Proskenion (lat: proscenium) ist der vorderste Bereich einer Theaterbühne.
Im griechischen Theater war das Proszenium (προσκήνιον) der fassadenartige Vorbau vor der skene (Hinterbühne und Garderoben), der auch als Kulisse genutzt wurde und wo auch die Schauspieler auftraten. Zwischen den Pfeilern wurden Tafeln mit aufgemalten Hintergründen aufgehängt – die Vorläufer des späteren Bühnenbildes. Das Theater von Priene hatte eine hervorragende Akustik und fasste mit 6500 Personen alle Bewohner der Stadt. Es wurde sowohl für Theateraufführungen als auch für Bürgerversammlungen genutzt. Darauf deutet ein Stein mit einer Halterung für eine Sanduhr hin, die die Redezeit begrenzte. [1]
Heiligtum der Athena
Der größte Tempel der Stadt - das Heiligtum der Athena - wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. vom Architekten Pytheos für die Stadtgöttin Athena Polias entworfen. Die Fertigstellung des Baus, anfangs von Alexander d. Großen unterstützt, zog sich bis in die Zeit des Kaisers Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.) hin, der dann neben der Athena verehrt wurde. Der Tempel hatte 6 x 11 Säulen, bedeckte eine Grundfläche von 37,15 x 19,50 Meter und ist in ionischer Bauordnung errichtet worden- ohne Fries, statt dessen mit einem Zahnschnitt' über dem Architrav. Der Grundriss weist Pronaos, Cella und Opisthodom auf. Die Kultstatue der Athena in der Cella folgte dem Vorbild der Athena Parthenos des....
Weitere Informationen zum Heiligtum der Athena im Gebiet der Ägäisküste finden Sie hier....!
Priene Teil I.
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die man gut von Kusadasi erreichen kann, ist die antike Stadt Priene- mit ihren Tempeln und Altären, wie z.B. dem Athenaheiligtum und der Agora. Priene war eine antike Stadt in Kleinasien im Westen der heutigen Türkei. Die Ruinen der Stadt liegen beim heutigen Ort Güllübahçe im Landkreis Söke der Provinz Aydın. Priene liegt nördlich von Milet auf der gebirgigen Halbinsel Mykale. Die genaue Lage der ersten Ansiedlung der Priener ist nicht bekannt.....
Weitere Informationen zur antiken Stadt Priene Teil I. im Gebiet der Ägäisküste finden Sie hier....!
Didyma
Etwa 15 Kilometer von Milet entfernt liegt das berühmte Orakel von Didyma- eine mystische Stätte. Didyma (heute Didim in der Türkei) war ein antikes Heiligtum im Westen Kleinasiens mit einer bedeutenden Orakelstätte des Gottes Apollon. Der hellenistische Apollontempel wird in seiner Größe in Ionien nur vom Heratempel im Heraion von Samos und dem Tempel der Artemis in Ephesos übertroffen. Er zählt zu den am besten erhaltenen Großbauten des Altertums. Neben dem Apollontempel gab es weitere Bauten im Heiligtum....
Weitere Informationen zum Orakel von Didyma im Gebiet der Ägäisküste finden Sie hier....!
Quellenhinweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte des antiken Priene im Westen Kleinasiens basieren auf dem Artikel Priene (Stand vom 16.01.2021) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Der Text mit den Hinweisen zu einer Sehenswürdigkeit der antiken Stadt Priene entstammt den Informationen vor Ort des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI).
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Tempel der ägyptischen Götter, Priene, Blick nach Nordosten - Autor: Christopher de Lisle" - "Bilder, die auf dem Gelände aufgenommen wurden, das einst ein Heiligtum war; Theater von Priene - Generalansicht; (2 Fotos) - Autor: Dossemann" sind lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.“