Stadtteile von Karlovasi - Teil I.

Karlovasi
Karlovasi Stadtteil Ormos - ehemaliges Fabrikgebäude einer Gerberei



Überblick

Karlovasi
Karlovasi ...schöne Gründerzeitvilla im Stadtteil Mesaio...



Die Stadt Karlovasi (Karlovasi) besteht aus 5 Stadtteilen, die ehemals alle selbstständige Landgemeinden waren. Der Kern von Karlovasi besteht aus insgesamt 5 Gebieten: Ormos, Neo, Mesaio, Limani (Hafen - Limani Karlovasiou) und Palaio. Ab 1958 bilden sie gemeinsam die Gemeinde von Karlovasi. Der Stadtteil Ormos war das wirtschaftliche Zentrum der Stadt mit Häusern und Villen in der typisch griechischen Tradition und auch im neoklassizistischen Stil. Hier entwickelte sich die Industrie der Insel und vor allem die Gerberei. 1/5 der gesamten Lederproduktion Griechenlands wurde hier einstmals produziert.


Karlovasi
Karlovasi Kirche Agia Pelagia im Stadtteil Mesaio....


In Mesaio kann man noch die St. Nikolaus Kirche und viele andere neuklassische Gebäude sehen. Neo Karlovasi ist das Zentrum der Stadt. Hier befindet sich die Mathematikabteilung der Ägäis Universität im Gebäude der Handelsschule. Im gleichen Gebäude war früher die Porfyrias Schule und die Xatzigianni Mädchenschule untergebracht. Heute ist dort die öffentliche Schule und die Bibliothek der Ägäis Universität ansäßig. Nach der letzten Volkszählung von 2011 besitzt Karlovasi über 6869 Einwohner [1].



Neo Karlovasi

Karlovasi
Karlovasi Blick auf Neo Karlovasi


Am stärksten frequentiert wird der Stadtteil Neo Karlovasi. Hier sind die meisten Geschäfte und auch einige Hotels angesiedelt. Das wichtigste Bauwerk dieses Stadtteils ist die Kirche Kímesis tis Theotókou. Es handelt sich hier um die Bischofskirche von Karlovasi, sie ist der Entschlafung Mariens geweiht. Der Kirchenbau stammt aus dem Jahr 1898, einer Zeit, in dem der Wohlstand der Stadt zunehmend sichtbar wurde. Sogar eine Straßenbahn gab es mal hier- sie wurde zwar von Pferden gezogen aber versah ihren Dienst von 1905 bis 1939. Mehrere interessante Bauwerke sind hier angesiedelt, darunter der Palast des Hegemon (ehem. Residenz der Fürsten von Samos) und die Porfyriada-Schule. Auf einem Platz in Neo Karlovasi finden Sie die Büste des berühmten Aristarchos von Samos. Er lebte etwa von 310 - 230 v. Chr. und war nach Pythagoras der zweite große Mathematiker der Insel Samos.


Mesaio Karlovasi

Karlovasi
Karlovasi Kirche Agios Nikolaos in Mesaio Karlovasi


Im Stadtteil Ormos Karlovasi wurde hauptsächlich produziert, das kann man noch heute an den hier zahlreich stehenden Gebäuden der ehemaligen Gerbereien sehen. Mittlerweile hat man erkannt, dass die Geschichte und die Bedeutung der Gerbereien in diesem alten Stadtteil zunimmt und es wurde in Mesaio Karlovasi ein Museum eingerichtet. Es handelt sich hier um das Gerberei-Museum (Tannery Museum) von Karlovasi, errichtet in einem Gebäude, in dem früher selber Tierhäute bearbeitet wurden. In diesem Stadtteil findet man noch viele Bauwerke als Zeugen einer reichen Vergangenheit. So ließen sich die Fabrikbesitzer hier ihre Villen errichten, viele im typisch neoklassizistischen Stil des aufstrebenden Griechenlands. Einige dieser Häuser werden oder sind gerade renoviert worden und werten diesen langgestreckten Stadtteil sichtbar auf. Sehen lassen kann sich die schöne Kirche des heiligen Nikolaus, die gerade renoviert wird.


Paléo Karlóvasi

Karlovasi
Karlovasi Ansicht von Paléo Karlóvasi


Paléo Karlóvasi - also der älteste Teil der Stadt - befindet sich auf mehreren Hügeln im Südwesten des Ortes, zwischen denen eine große, mit üppigem grün gefüllte Schlucht mit Wasserlauf liegt. Riesige Bäume stehen hier am Rand der Straße, darunter Platanen, Maulbeerbäume und Lorbeerbäume. Dazwischen tummeln sich bunte Oleanderbüsche und Feigenbäume (bot. Ficus carica). Schon beim Aufstieg über die Agiou Ioannou Prodromou Straße in dieses Stadtviertel kommt man an mehreren Kirchen vorbei, u.a. auch an der Kirche Agios Eusebios....

Weitere Informationen zum Stadtteil Paléo Karlóvasi auf der Insel Samos finden Sie hier....!


Limani Karlovasiou

Karlovasi
Karlovasi ...schöner Blick auf den Hafen - Limani Karlovasiou


Das Hafenviertel Limani Karlovasiou ist der westlichste Stadtteil von Karlovassi. Der Hafen wurde um 1871 errichtet und das um den Hafen entstandene Viertel wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Heute befinden sich hier zahlreiche Urlaubshotels von Reiseveranstaltern. Die etwa 3,5 Kilometer lange Hauptstraße Kanari führt vom nordöstlichen Teil von Ormos bis zum Hafen Limani Karlovasiou - wie dieses Gebiet heißt. Früher war der Hafen von Karlovasi der drittgrößte Griechenlands. Mit dem Beginn des Niedergangs der Industrieansiedlung in Ormos in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlor auch der Hafen seine ursprüngliche Bedeutung. Heute dominieren das Hafenzollamtsgebäude und das Gebäude der Hafenkasse diesen Teil von Karlovasi. Ferner finden wir hier eine mit modernster Technik ausgestattete Schiffswerft in Betrieb. Im Jahr 2011 ist der Hafen von Karlovasi erweitert, ausgebaut und ausgebaggert worden.



STADTTEIL ORMOS KARLOVASI

Stadtteil Ormos

Karlovasi
Karlovasi Impressionen aus dem Stadtteil Ormos


Karlovasi war früher das finanzielle und industrielle Zentrum der Insel und lange vor dem Zweiten Weltkrieg durch den Lederhandel reich geworden. Die Gerbereien dieser Stadt waren auf dem gesamten Balkan berühmt. Nach der Reblauskatastrophe gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die zum Erliegen des Weinbaus führte, entschloß man sich, langfristig in den Anbau von Tabak zu investieren [1]. So entstanden über die ganze Insel verteilt zahlreiche Tabakplantagen. Das Produkt wurde anschließend in den hier in Karlovasi entstandenen Tabakfabriken zu Zigaretten und Zigarren verarbeitet.


Gerbereien

Karlovasi
Karlovasi ...ehem. Fabrik in Ormos....


Zusammen mit den Erfolgen aus der Gerberei entstanden in Mesaio Karlovasi zahlreiche Villen, große, eindrucksvolle Kirchen, Handels- und Lagerhäuser. Der Niedergang dieser Industrien begann wie zuvor erwähnt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bei einer Unterhaltung hier in Ormos stellte sich heraus, dass die Familie meines Gesprächspartners hier in Ormos eine Gerberei besessen hatte. Diese sei jedoch bereits 1922/23 geschlossen worden. Einen Hauptgrund, warum sein Großvater sein Geschäft schließen musste, sah er in dem verlorenen Krieg in Kleinasien. Fast 90 % des zu verarbeitenden Materials stammte damals aus Kleinasien, wo seinerzeit auch viele Griechen teilweise schon seit Jahrhunderten ansäßig waren.


Karlovasi
Karlovasi ...ehem. Fabrik in Ormos....Innenansicht...


Diese handelten u.a. auch mit Tierhäuten und Fellen, die sie auch nach Griechenland ausführten. Einige dieser Geschäftsbeziehungen sind auch familiär geprägt gewesen, das heißt, auf der gegenüberliegenden Seite von Samos (Kleinasien) lebten Familienmitglieder oder Verwandte, mit denen sich besonders gut handeln ließ. Manchmal waren es auch Nachbarn, die aus dem gleichen Ort stammten, später wegzogen und sich in Kleinasien eine Existenz aufbauten. Da nach dem verlorenen griechisch-türkischen Krieg 1919/22 die meisten Griechen das türkische Staatsgebiet verlassen mussten, kam der Handel danach zum Erliegen.



Karlovasi
Karlovasi Ormos


Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1928/29 mussten auch die anderen Gerbereien schließen. Viele dieser alten Produktionsstätten - Fabriken und Hallen an der über 3,5 Kilometer langen Kanari-Konstantinou-Straße - sind noch heute zu sehen, sie liegen allesamt in Trümmern. Letztendlich bleiben aber diese verfallenen Farbriken Zeugen einer großen Vergangenheit, die Teil der Geschichte von Karlovasi ist. Auch die Weincooperative von Samos EOSS betreibt in Ormos an der Kanari-Konstantinou-Straße direkt an der Küste eine Weinkellerei.


Strand Potami

Karlovasi - Potami
Karlovasi - Potami ...schöner Strand bei Potami...


Fährt man von der Westseite des Hafens einen kleinen Hang hinauf, kommt nach wenigen Minuten auf der Küstenseite ein Gebilde zum Vorschein, das wie ein Denkmal (Bild oben) aussieht. Es ist die dem hl. Nikolaus, dem Beschützer der Seefahrer geweihte Kirche und gleichzeitig das Wahrzeichen von Karlovasi. Zwei Kilometer weiter endet die Küstenstraße dann am Strand von Potami. In dieser Gegend gibt es viele kleine Tavernen und der Strand ist nicht nur bei Touristen beliebt. Etwa auf der Hälfte dieser Strecke zweigt auf der linken Seite in Richtung Strand ein kleiner Weg ab, dessen Schild die Richtung zu einer alten Kirche und einem Wasserfall angibt. Aber das ist noch nicht alles, was Sie hier besichtigen können, denn eine Burg gibt es auch noch.....! Überhaupt ist dieser Platz einer der schönsten Ansichten der Insel Samos......

Weitere Informationen zum Naturparadies Potami in der Nähe von Karlovasi auf der Insel Samos finden Sie hier....!


Genuesische Festung

Karlovasi - Potami
Karlovasi - Potami ...altes genuesisches Kastell...


Das Adelsgeschlecht der Laskariden - eine Familie aus Genua (Italien) - hatte sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf Samos niedergelassen. Es ist historisch nicht gesichert, warum gerade an diesem Ort die Festung entstanden ist. Man nimmt an, dass es hier einst einen Stützpunkt der Byzantiner gegeben hat, die eine kleine Ansiedlung in diesem Bereich schützte. Einige der Bauelemente in der Kirche entstanden nach Schätzung des Professors Argyris Petronotis jedoch erst in der zweiten Hälfte des 13. bzw. in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts...

Weitere Informationen zur genuesischen Burg in Potami bei Karlovasi finden Sie hier....!


Quellenverzeichnis:


1.: Informationen zur Geschichte der Stadt Karlovasi aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 24.10.2014!


Fotos aus Karlovasi