Persönlichkeiten der Insel

Pythagorashöhle
Pythagorashöhle ...die Höhle des Pythagoras...rechts befindet sich die Kirche Agios Ioannis Theologos....



Berühmte Söhne der Insel

Herodot - Geograph
Herodot - Geograph Herodot von Halikarnassos (490/480 v. Chr. - um 424 v. Chr.) - Büste aus der Stoa von Attalus, Athen - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Giovanni Dall'Orto



Nicht nur die vielseitige Hera, Götterkönigin, Tochter der Titanen Kronos und Rhea sowie Schwester und Gemahlin des Gottes Zeus lebte auf dieser Insel. Samos ist die Heimat der griechischen Mathematiker Pythagoras und des Dichters Epikur, der lange Zeit auch in Milet (heute Türkei) lebte. Ein weiterer bekannter Sohn der Insel ist außerdem der Sklave Äsop, dessen Fabeln ihn berühmt gemacht haben. Weiterhin ist der Astronom Aristarchos von Samos zu nennen, dem die Geschichtsschreibung das erste heliozentrische Modell des Sonnensystems zuschreibt - auch er lebte auf Samos. Ebenso lebten der Historiker Herodot und der große Bildhauer und Erfinder Theodorus von Samos für eine Weile auf Samos.

"Keiner sieht ein Übel und wählt es, sondern man läßt sich täuschen, weil man es im Vergleich mit einem anderen noch größeren Übel für ein Gut hält, und wird eingefangen".

Epikur von Samos, griechischer Philosoph, (341 - 271 v. Chr.)


Mathematiker Pythagoras

Pythagoras von Samos
Pythagoras von Samos Mathematiker Pythagoras - (geb. um 570 v. Chr; gest. um 510 v. Chr.) - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Sein genauer Geburtstag ist nicht bekannt. Er lebte wahrscheinlich um 570 v. Chr. Als 20-jähriger lernt er in Milet bei Thales und Anaximander, später bei ägyptischen Priestern und er soll sogar nach Babylon gelangt sein, um seinen Wissensdurst auch hier zu befriedigen. Mit ca. 40 Jahren kehrt er nach Samos zurück, findet in seinen Lehren aber kaum Zuspruch. Von Polykrates verfolgt, zeitweilig in den Höhlen des Berges Kerkis Zuflucht suchend, erkennt er seine Bestimmung. Um 530 v. Chr. fährt er mit dem Schiff - damals eine kleine Weltreise - nach Kroton an die Ostküste Kalabriens (Italien).


...seine Lehren...

Milet (Miletos)
Milet (Miletos) Studienort von Pythagoras - Antikes Theatervon Milet (Miletos - Kleinasien - heute Türkei)


Er gründet eine Schule, die eher den Zweck einer religiösen Lebensgemeinschaft erfüllt. Unter seinen Schülern gilt er als der Göttliche, denn sie wagen es nicht, seinen Namen auszusprechen.

,,Die reine Wahrheit sei nur ihm zugänglich" so Pythagoras.

Die innere Reinheit stand im Mittelpunkt des pythagoreischen Lebens. Es wurde wenig gegessen, wenig geschlafen und viel geschwiegen. Alle beseelten Wesen gehörten einer großen Familie an. Deshalb werden Frauen und Männer auch als gleichberechtigt angesehen. Der geradeste Weg zur Gottheit sei die intellektuelle Tätigkeit. Deshalb verordnete Pythagoras seinen Schülern die ,,mathemata". Er konzentrierte sich dabei auf Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musikwissenschaft.


Pythagorion - Denkmal
Pythagorion - Denkmal Denkmal des großen Pythagoras an der antiken Mole


Die Pythagoräer waren verpflichtet, über ihre Lehren und Erkenntnisse Stillschweigen zu bewahren. Der Satz des Pythagoras war jedoch nicht, wie oft angenommen wird, eine Entdeckung von Pythgoras, sondern schon 1800 v. Chr. bei den Babyloniern bekannt. Ein Kernsatz der pythagoräischen Lehre lautete: Alles ist Zahl. Und das bedeutet, dass alles durch ganze Zahlen und ihren Proportionen ausgedrückt werden kann. Pythagoras unternahm ausgedehnte Reisen in den Orient, wo er sowohl mit der ägyptischen und babylonischen Mathematik vertraut wurde. Die Lehre des Pythagoras wurde geheim gehalten und bis 440 v. Chr. nur mündlich überliefert.


Epikur von Samos

Epikur von Samos
Epikur von Samos Griechischer Philosoph (341 - 271 v. Chr.), British Museum, London - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Epikur
wurde im Winter 342/341 v. Chr. als Sohn des Atheners Neokles geboren, der seit etwa 352 v. Chr. als Kolonist auf Samos ansässig war und als Elementarlehrer so wenig verdiente, dass seine Frau Chaerestrate von Haus zu Haus zog und mit der Vertreibung böser Geister ein Zubrot verdienen musste. Der junge Epikur wurde vom Platoniker Pamphiles und dem Demokriteer Nausiphanes unterrichtet, obwohl er später behauptete, er sei das, was er geworden sei, durch sich selbst geworden. Mit vierzehn Jahren begann er zu philosophieren, als ihm seine Lehrer keine Antwort darauf geben konnten, was denn vor dem Chaos gewesen sei, wenn aus dem Chaos alles entstanden sei, wie es damals geglaubt wurde.


Schule von Athen

Athen - Tempel auf der Akropolis
Athen - Tempel auf der Akropolis Tempel der Roma und des Augustus - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Giovanni Dall'Orto


Mit 18 Jahren kam er nach Athen um dort seiner Dienstpflicht als Ephebe Genüge zu leisten. Das war eine zweijährige Übungszeit im Gymnasium zur militärischen Ausbildung, die durch die Mündigkeitserklärung und Aufnahme in die Bürgerliste ihren Abschluss fand. Die "theologische Luft", die damals in der platonischen Akademie wehte, wurde durch Xenokrates verkörpert, in dem die mystisch-religiösen Neigungen des greisen Platon noch verstärkt auftraten; eine mystische Zahlenlehre, die alles auf die Drei bezog, eine mystische Götterlehre mit einer männlichen und einer weiblichen Gottheit und zahlreichen Dämonen, eine mystisch-asketische Sittenlehre, der die Befreiung des Geistes aus den Banden der Sinnlichkeit als Hauptsache galt, waren die Hauptlehren seiner Philosophie.

Nach der Ableistung seiner Ephebenzeit starb 323 v. Chr. Alexander der Große in Babylon und die Athener nutzten die Gelegenheit zu einer Erhebung gegen die makedonische Herrschaft, die jedoch in einer völligen Niederlage endete. Als Folge des Aufstands wurde auch Epikurs Vater als athenischer Kolonist von seinem Besitz in Samos vertrieben und begab sich nach Kolophon bei Ephesos (Ephesus) ins Exil, wohin ihm sein Sohn alsbald folgte.


3 Estancia del Sello (Escuela de Atenas)

Schule von Athen - Fresco von Raffael (1483 - 1520) Vatikanische Museen - eingebettet über Wikimedia Commons


...die aus dem Garten...

Athen - Stoa von Attalus
Athen - Stoa von Attalus Bildquelle: Wikipedia - Autor: Giovanni Dall'Orto


Über die nächsten Jahre seines Lebens fehlt uns jegliche Kunde. Jedenfalls erscheint er im Jahre 310/309 v. Chr. als Lehrer der Philosophie zuerst in Mytilene auf Lesbos und später in Lampsakos am Hellespont, wo er einige Jahre wirkte und mit Metrodor, Polyaen, Idomeneus und Leonteus seine treuesten Jünger gewann. Im Jahre 306 ging er nach Athen und gründete dort seine eigene Schule, ungefähr um dieselbe Zeit, als Zenon aus Zypern die Philosophenschule der Stoa gründete. Und wie diese Schule ihren Namen von der Säulenhalle (Stoa poikile) bekam, in der die Unterweisungen Zenons stattfanden, so erhielt Epikurs Schule ihren Namen von dem Garten, den er in Athen erworben hatte, und seine Jünger wurden „Die aus dem Garten“ genannt.

Zitate von Epikur:

"Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug."

"Glück und Seligkeit liegen nicht in einer Menge Geldes oder in der Gewichtigkeit der Geschäfte oder in Regierungsämtern und Macht, sondern in Schmerzlosigkeit, Ruhe der Leidenschaften und einer Seelenverfassung, die das Naturgemäße umgrenzt."

Epikur von Samos, griechischer Philosoph, (341 - 271 v. Chr.)


Hermarchos von Mytilene

Lykischer Apollo - 320 v. Chr.
Lykischer Apollo - 320 v. Chr. Statue aus Elfenbein aus der Stoa von Attalus, Athen - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Giovanni Dall'Orto


Vierzig Jahre lang blieb Epikur der geistige Mittelpunkt des „Gartens“, dem auch Frauen angehörten. Der Gemeinschaft kam es nicht auf Erkenntnisgewinn als absoluten Wert an sondern auf Bewährung der gewonnenen Erkenntnis im Zusammenleben. So hielt man enge und herzliche Verbindung zu den Gruppen Gleichgesinnter auf den Inseln und in Kleinasien, die Epikur zwei- oder dreimal aufsuchte. Recht streng aber sonderte man sich von der unbelehrten und unbelehrbaren Menge ab, wodurch Epikurs' Schule etwas sektenhaftes bekam. Um 270 v. Chr. herum starb Epikur nach langem, schmerzhaftem Leiden. Sein Testament setzte Hermarchos von Mytilene zum Nachfolger und Schulhaupt ein.


Aristarchos von Samos

Aristarchos von Samos (310 v. Chr. - 230 v. Chr.)
Aristarchos von Samos (310 v. Chr. - 230 v. Chr.) Denkmal des Mathematikers in Neo Karlovasi


Aristarchos von Samos
lebte etwa von 310 - 230 v. Chr.. Man nannte ihn auch auch Aristarchus oder Aristarch und er war nach Pythagoras der zweite große Mathematiker der Insel Samos. Weiterhin gilt er als der bedeutendste griechische Astronom. Aristarchos zählt zu den ersten Vertretern des Heliozentrischen Weltbilds, das die Sonne in den Mittelpunkt der Welt rückte. Als er die wechselseitige Beziehung von Sonne und Erde untersuchte, halfen ihm die Vorstellungen Epikurs und Demokrits über die Unendlichkeit der Welt. Er brach mit der Ansicht, die Erde befinde sich im Mittelpunkt der Welt. Ihm drängte sich die Überzeugung auf, die Erde bewege sich um die Sonne.


Aristarchos von Samos
Aristarchos von Samos 310 v. Chr. - 230 v. Chr.


Plutarch berichtet von Kleanthes (330 bis 232 v. Chr.), dem damaligen Vorsteher der stoischen Schule, dieser sei der Meinung gewesen, Aristarch müsse der Gottlosigkeit angeklagt werden. Die Begründung der Anklage sollte darin bestehen, dass Aristarch für Naturerscheinungen neue Erklärungen suchte. Der Sturz des geozentrischen Weltbildes und die Ersetzung durch das heliozentrische galt dem Stoiker als Glaubensfrevel, womit sich die Ambivalenz Zenons und sein Anliegen in der Wirkung ausdrückten. Der Gleichmut in den Ansichten hatte hier seine Grenzen gefunden.


...sein Weltbild...

Samos - Airport
Samos - Airport Flughafen von Samos - Aristarchos of Samos


Er berechnete die Größe von Mond und Sonne mit trigonometrischen Methoden. Aristarchos erkannte, dass Erde, Mond und Sonne bei Halbmond ein rechtwinkliges Dreieck bilden. Er fand ein Verfahren, um die relative Entfernung von Erde, Mond und Sonne zu bestimmen; und er verwendete ein Verhältnis der Abstände von 1:19 anstatt 1:400, was bereits ein großer Erfolg war. Archimedes berichtete, dass Aristarch die Sonne als Mittelpunkt der Erdbewegung auffasste und sie mit den Fixsternen für unbeweglich hielt. Seine Ideen wurden im 16. Jahrhundert von Nikolaus Kopernikus aufgegriffen. Noch bis in unsere Zeit klingt der Name dieses grossen Mathematikers und Astronomen: Die US- Weltraumbehörde NASA hat nach ihm einen Mondkrater benannt!

Heute trägt der Internationale Flughafen in Samos seinen Namen: Aristarchos of Samos.